Was haben Pressemitteilungen und Franz Beckenbauer gemeinsam? Nichts? Falsch! Geht es um fachgerecht formulierte Pressemitteilungen, gilt die brillante Weisheit des Kaisers auch für uns: „We call it a Klassiker!“ Um Medien und Journalisten über Neuigkeiten des eigenen Unternehmens zu informieren, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Die einfachste und am schnellsten umzusetzende ist und bleibt der Klassiker: die gute alte Pressemitteilung.

Ihr denkt: Och nö, nicht noch ein Ratgeber für gute Pressetexte. Wir sagen: Doch. So lange Redaktionen mit Pressemitteilungen beleidigt werden, die gnadenlos Werbung enthalten und unsäglich schlecht strukturiert sind, liefern wir Rat. Denn wir geben die Hoffnung einfach nicht auf, dass es auch besser geht.

Wie wird Eure Pressemitteilung von Journalisten ernst genommen? Wie löst Ihr einen Recherche- bzw. Berichterstattungsimpuls bei den angesprochenen Redakteuren aus?
Die Antwort ist simpel: Macht es wie die Journalisten! Schreibt über Euch, Eure Nachricht, Eure Produktneuheit wie ein Journalist es tun würde.

Fünf Tipps für professionelle Pressemitteilungen, die Ihr sofort umsetzen könnt:

 

  1. Achtet auf den korrekten Aufbau der Presseinformation: Neben einer Hauptüberschrift, die bereits wesentliche Informationen liefert, sollte es auch eine Subline zur zusätzlichen Erklärung geben. Der eigentliche Text Eurer Pressemitteilung darf nicht zu lang sein. Haltet Euch kurz und weckt Interesse durch den Inhalt. Interessiert eine Redaktion Eure Information, wird ein Redakteur persönlich nach weiteren Informationen fragen. Mehr als 300 bis 350 Wörter sollte Eure Information nicht enthalten, sonst lauft Ihr Gefahr, die Journalisten zu langweilen. Ganz wichtig: Versäumt nicht, einen Ansprechpartner mit vollständigen Kontaktdaten zu nennen, falls es seitens der Journalisten Nachfragen gibt!
  2. Baut den Text Eurer Pressemitteilung wie einen journalistischen Bericht auf: Dieser Punkt ist extrem wichtig, da er nicht nur Eure Professionalität unterstreicht, sondern auch die Arbeit der Journalisten erleichtert. In den ersten Absatz gehören die Basisinformationen. Oder anders formuliert: Das Wichtigste kommt zuerst. Die ersten Sätze sollten somit die sogenannten W-Fragen der Sachebene beantworten: Was? Wer? Wann? Wo? Warum? Die folgenden Abschnitte beantworten die Fragen: Wie? Wodurch? Wer noch? In diesem Teil dürft Ihr auch gerne Zitate liefern. Diese lockern den Text auf und verleihen Eurer Nachricht Persönlichkeit.
  3. Benutzt eine einfache Sprache: Keep it short and simple! Eine professionelle Pressemitteilung ist kurz, knapp, nüchtern und liefert nur die wesentlichen Informationen. Ihre Sprache ist sachlich. Benutzt viele Verben, formuliert aktiv und vermeidet überflüssige Substantivierungen. Verwendet wenig Adjektive. Kein Satz sollte länger als 14 bis 17 Wörter sein. Schachtelsätze (wie sie in diesem Blog vorkommen, obwohl sie hier nicht hingehören, aber manchmal zur Erklärung gerne verwendet werden) sind tabu. Noch ein Tipp im Tipp: Wenn ihr Euch von vielen Mitbewerbern unterscheiden wollt, achtet penibel darauf, dass Eure PM keine Wertung enthält. Denn für Journalisten klingt das nach Werbung. Viele Pressemitteilungen erfüllen diese Anforderung nicht.
  4. Liefert harte Fakten, schwadroniert nicht: Nur zur Erinnerung, Eure Pressemitteilung ist weder eine Reportage noch ein Kommentar. Liefert die Fakten, die für Eure Zielgruppe – in diesem Fall die jeweilige Redaktion und ihre Leser – wichtig zum Verständnis sind. Vermeidet zu viel Innensicht und stellt Euch vor, Ihr seid ein Journalist, der über das jeweilige Thema berichtet.
  5. Vergesst auf keinen Fall die Boilerplate: Unter den Pressetext gehört zwingend eine Information über Euer Unternehmen. Viel länger als vier bis fünf Sätze muss diese nicht sein. In der PR nennt man diesen Teil Boilerplate – einen gleichbleibenden Textblock mit einer Beschreibung Eures Unternehmens. Dieser gehört unter jede PM, um über die Quelle zu informieren und den Gesamtzusammenhang herzustellen.

Natürlich gibt es noch eine Menge weiterer Faktoren, die eine Pressemitteilung zu einer professionellen Pressemitteilung machen. Diese stellen wir Euch in lockerer Folge in unserem Blog vor.
Wenn Ihr Fragen oder Anregungen zum Thema habt, dann nutzt die Kommentarfunktion. Wie sind Eure Erfahrungen? Habt Ihr andere No-Gos oder Must-haves in eurer Pressearbeit ausmachen können?

(Beitragsbildquelle: pinkypills/Shutterstock)